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2020-12-12

Über die Stabilität von Wirklichkeitskonstruktionen

Ein Coach arbeitet mit einem Mann, der glaubt, eine Leiche zu sein. Er kommt mit diesem Patienten in der Arbeit nicht weiter.
Eines Tages hat er eine Idee und borgt sich bei seinem Kollegen, dem Chirurgen ein Skalpell aus.
In der nächsten Sitzung mit dem Patienten, der glaubt eine Leiche zu sein, fragt er ihn: „Sagen Sie, können Leichen bluten?“. Und der Patient sagt: „Leichen bluten natürlich nicht.“.
Dann fragt der Coach den Klienten, ob er ihm mal einen leichten Ritz mit dem Skalpell in die Hand machen darf. Der Patient hat nix dagegen. Und der Psychiater macht einen Ritz und der Patient schaut sich dann erstaunt das Blut auf seiner Hand an und sagt: „Ach, Leichen bluten doch!“.

Erstmal lacht man über den Witz - aber mich hat er auch an durchaus reale Situation erinnert. In denen die Realität oder Mitarbeiter klares Feedback geben, dass der eingeschlagene Weg ein Irrtum ist und nicht zum Ziel führt. Aber anstatt eigene Denkmodelle kritisch zu hinterfragen werden abenteuerliche Schlussfolgerungen gezogen um die eigene Wirklichkeit aufrechtzuerhalten. An dieser Stelle kommt man mit Daten und Fakten alleine nicht weiter - hier bieten systemische Modelle andere Zugänge um Veränderungen auf den Weg zu bringen.